Saison Liköre / Holunderblütenlikör

 

 

Bald ist es soweit, die Liebhaber stehen schon Füße scharrend in den Startlöchern, denn es ist bald Holunderblütenzeit. Die Blüte deren Pflanze zu den Moschoskrautgewächsen gehört, ist seit jeher ein zur Weiterverarbeitung beliebtes Ausgangsprodukt. Ob im Likör, Gelee, Sirup, Sekt oder aber auch als Holunderblütenlimonade ist sie wohlschmeckend und erfrischend anzutreffen. Gern möchten wir euch den Likör dieser Doldenblüte näher bringen und dies mit der Herausgabe unsere Rezeptur auch zeigen.

Die Erntezeit der Blüten sollte möglichst an einen sonnigen Tag geschehen, so ist die Garantie des vollen Aromas gegeben. Wir reden hier von mindestens 20 mittelgroßen Dolden welche Sie auf einem Blech ausbreiten, damit Sie den Mitbewohnern die Möglichkeit geben sich ein neues zuhause zu suchen. Die Blüten mittels Gabel von den feinen Ästen befreien, denn Diese enthalten die bitteren Gerbstoffe welche unseren Zaubertrank leicht bitter werden lassen können. Unsere Rezeptur besteht zur Hälfte aus einem milden Wodka und einem Rhum Agricole. Außerdem verwenden wir eine große und ungespritzte in Scheiben geschnittene Zitrone, eine viertel Vanillestange, 200 g weißen Rohrzucker und eine Handvoll frische Zitronenmelisse. Suchen Sie sich für die Mazerationszeit ein Gefäß, bei dem die Inhaltsstoffe vollständig vom Alkohol bedeckt werden können, denn eine Oxidation könnte unseren Selbsthergestellten bräunlich werden lassen. Allerdings müssen Sie sich 6-8 Wochen gedulden können, bis Sie Ihr Produkt verkosten dürfen. Dabei stelle ich das Gefäß in den ersten 2 Wochen ans Fenster und die verbleibende 4-6 Wochen in den Kühlschrank. Danach alles durch ein feines Haarsieb oder Passiertuch gießen und auf Eiswürfel oder aber auch in einem der neuen Sprizz Varianten, dem Hugo.
Hier nochmal alles auf einen Blick.

 

0,5 l Wodka
0,5 l Rhum Agricole
1 unbehandelte Zitrone
200g weißer Rohrzucker
¼ Vanillestange
Zitronenmelisse





Saison Liköre / Sloe Gin

Beeren als Flavour für Spirituosen

 

 

Warum guter Geschmack keine Hexerei ist

 

Ich finde, und das sage ich nicht nur aus dem Hintergrund meiner beruflichen Betrachtung heraus, dass der Alkohol leider einen zu schlechten Ruf in der deutschen Konsum-Gesellschaft  besitzt.

Abgesehen von den durchaus üblen Nachwirkungen, die beim unkontrollierten Gebrauch zu bemängeln sind, ist es doch für den Genussmensch wie ich es bin, auch neben Zucker und Fett ein nicht zu unterschätzender Geschmacksträger. Jeder weiß sicher, dass bei einem zu hohen Konsum letztgenannter, sich ebenfalls negativ auf die Gesundheit auswirken kann. Hier macht, wie bei so vielem eben wieder einmal die Dosis das Gift.

Also halten wir uns einfach an den weisen Spruch " Ein Schnäpschen in Ehren, kann niemand verwehren". Unterscheiden wir lieber bei dem, was wir trinken.

 

Und in der Regel schmeckt uns  selbstgemachtes nun einfach mal besser, als der Mainstream Brand oder Likör der Industrie. Wobei wir bei unseren Catering`s natürlich darauf nicht verzichten können und wollen. Aus diesem erstgenannten und anderen Gründen arbeiten wir bei unseren Cocktailkursen dennoch gern und verstärkt auch mit Produkten aus unserer eigener „Teufelsküche“. Damit möchten wir den Werkstatt-Charakter unserer Cocktailworkshops oder Cocktail- Safari`s unterstreichen, was bei unseren Kunden das Gefühl etwas Einzigartiges gemischt zu haben ungemein verstärkt. Da wir in unseren Regionen dem Gesetz unterliegen, keine funktionstüchtige Destillieranlage im Keller stehen haben zu dürfen, beschränken wir uns auf das mazerieren, dem sogenannten "Einlegen". Das dies nicht nur mit den Spreewälder Gurken machbar ist, ist sicher auch bis zu Ihnen schon durch gedrungen. Warum also nicht ?! Lassen Sie uns beginnen.

 

Der erste Frost gab uns den Startschuss, für die Ernte letzter diesjähriger Früchte, die diese Temperaturen unter null zum Reifeprozess benötigen. Wie zum Beispiel unsere einheimische "Schlehdornbeere". Eingelegt in Gin ergibt sie einen geschmackvollen Sloe Gin. Ein Likör mit wunderbaren Aromen von z.B. Mandel, Preiselbeere, Wacholder und Pflaume. Bis Sie Ihn aber genießen können, haben Sie noch einen im wahrsten Sinne des Wortes stacheligen Weg vor sich. Denn Schlehbeeren kann man nur selten kaufen. Man erntet sie selbst. Nicht immer ein Spaß bei der Anzahl der gemeinen Dornen der Mutterpflanze. Gepflügtes mit kaltem Wasser gewaschen, öffnet man die äußere Schale durch leichtes stampfen oder einstechen mittels Zahnstocher, so dass der Alkohol ins Fruchtfleisch eindringen kann. Bereitstehend, einem der Beerenmenge angepasstes und  wiederverschließbares Gefäß, füllt man die Schlehen, den Gin und die Gewürze (Zimt, Nelken, Sternanis) im Verhältnis 1:1 oder 2:1 in eben Dieses und lagert es ca. 6-8 Wochen an einem dunklem Ort bei Zimmertemperatur. Dabei sollte das Gefäß mind. einmal in 2 Tagen aufschütteln werden.

Nach Ablauf der gewünschten Zeit, werden Festes vom Flüssigen getrennt. Wem die Trübstoffe im späteren Likör nicht stören, dem sei es empfohlen die Früchte noch einmal auszupressen. Den Süßegrad ihres Likörs können sie selbst bestimmen. Empfehlen kann ich Ihnen aber mit 400 g Kandis auf 1 Liter Gin zu beginnen. Um den noch festen Zucker zu verflüssigen, stellen sie diesen bitte mit 200 ml Wasser auf dem Herd und lassen ihn bis zum vollständigen auflösen aller Kristalle leicht köcheln. Im Anschluss 15 min abkühlen lassen und mit dem "Ansatz" vermählen. An dieser Stelle sollten Sie auch nicht vergessen eine Messerspitze Zitronensäure der Flüssigkeit beizugeben. Diese wirkt sich positiv auf Geschmack und Farbe aus.

Nun, auch wenn es schwer fallen wird, lassen sie dem Likör Zeit!!! Gern 1-2 Monaten an einem dunkeln und kühlen Ort, damit er zur Ruhe kommen und sein phantastisches Aroma voll entfalten kann.  Auch wenn dann mittlerweile schon die Zeit gekommen ist, bei der die Vorfreude auf den Frühling überwiegt, kann ein edler, selbstangesetzter Sloe Gin als Schuss in einem Grog, pur auf Eis oder in einen Tonic die letzten Tage des Winters auch noch angenehm versüßen. Übrigens passt dieser Schlehbeerenlikör auch hervorragend in andere Sommerdrinks.

 

Input:

1-2 kg Schlehen

1 Liter 47 %-iger Gin

2 Nelken

3 cm Zimtstange

1/2 Sternanis

400 g Kandis

200 ml Wasser

1 Messerspitze Zitronensäure

 

1 gut verschließbares Behältnis

 

 

 

A. Bauer

 

 

 

 

Wir freuen uns auf Ihre Mission.